MICHAEL-PREIS

MICHAEL-Preisträger/in Prof. Dr. Rüdiger Köhling
Prof. Dr. Rüdiger Köhling

Der mit € 12.500.- dotierte Michael Preis wurde auf dem 25. Internationalen Epilepsie-Kongress (12.-16. Oktober 2003) in Lissabon) verliehen.

MICHAEL-PREIS – Preisträger/in 2003

Der MICHAEL-PREIS 2003 wurde verliehen an:

Prof. Dr. Rüdiger Köhling
Klinik für Epileptologie
der Universität Bonn
Rostock (Deutschland)

für seine Arbeit
„Spatio-temporal patterns of neuronal activity. Analysis of optical imaging data using geometric shape matching“

Laudatio

Die Epilepsiechirurgie eröffnet die einmalige Möglichkeit, Erkenntnisse zur Epileptogenese nicht nur im tierexperimentellen Modell, sondern am chronisch epileptischen Hirngewebe des Patienten selbst zu gewinnen. Diese Möglichkeit hat der diesjährige Preisträger, Prof. Dr. Köhling, bereits Mitte der 90er Jahre ergriffen und in ein innovatives Forschungsprogramm eingebracht. Ein wesentlicher Befund dieser Untersuchungen war das Auftreten spontaner Netzwerkaktivität in chronisch epileptischem Hirngewebe des Menschen in vitro.

In der preisgekrönten Arbeit hat sich Prof. Köhling weiter mit dieser Aktivität auseinandergesetzt und dabei vor allem die räumlich-zeitlichen Aktivitätsmuster analysiert. Dazu hat er als erster eine Darstellung der Netzwerkaktivität in menschlichem Hirngewebe mit Hilfe spannungssensitiver Farbstoffe und deren Fluoreszenzänderungen, die in Abhängigkeit vom Membranpotential der farbstoffbeladenen Zellen auftritt, vorgenommen. Diese Methode erlaubt es, das Membranpotential tausender Neurone - im Gegensatz zur EEG-Aufnahme - direkt und simultan zu erfassen. Zur Interpretation der komplexen räumlich-zeitlichen Muster wurden in der vorliegenden Arbeit in einem interdisziplinären Forschungsansatz zusammen mit Mathematikern und Informatikern spezielle Algorithmen adaptiert. Somit ist die preisgekrönte Arbeit Prof. Köhlings in jeder Hinsicht innovativ und wegweisend.

Im gesamten wissenschaftlichen Werk Prof. Köhlings zeigt sich eine geradlinige Entwicklung, in deren Zusammenhang immer wieder - so auch als Entstehungsmechanismus der spontanen Netzwerkaktivität im menschlichen Hirngewebe - das Thema Hemmung und Epilepsie auftaucht. GABA-vermittelte pathologische Synchronisation stand daher auch im Mittelpunkt seines Preisvortrages.

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